Wiedergefunden: Ein Luhmann-Brief an meine Kusine

Sophie ist jetzt erwachsen, damals kam sie in die Schule: Ihrer Mama habe ich zum Geburtstag mit dem Band "Beobachtungen der Moderne" meine Luhmann-Leidenschaft in einem Brief mitgeteilt, wobei ich aus nahe liegenden Gründen auf Luhmanns Buch "Das Erziehungsystem der Gesellschaft" Bezug nahm.

 

Hier der Brief. - Ich finde auch heute: er ist eine leidenschaftliche Einführung in den Kosmos der Systemtheorie.

 

Hier ein Absatz:

Dass Schüler nicht trivial sind, wissen alle. Eltern, Lehrer, Politiker. Wer oder was es aber nicht weiß, ist das System, das Programm Schule. ´Wissen´ kann es auch nichts, denn es funktioniert ja nur. Und das scheint die Krux zu sein: dass es funktioniert und es so schwer ist, es auf ´Nicht-Trivialität´ umzuorientieren – auf Kreativität oder Phantasie oder Eigenwill z.B.. Es ist deshalb so schwierig, weil Lehrpläne und das System Schule und Zensur und all das ein in sich geschlossenes System ist, dem kommunikativ direkt nichts gesagt werden kann. Das erledigen z.B. Bundeskultusminister, die sicher alle nicht-triviale Kinder haben, aber ihrerseits mit Systemen kommunizieren, die von alledem noch viel weniger Ahnung haben.

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