In der Kommentar-Falle

Die Zivilgesellschaft müßte das Problem mit den Hasskomentaren bitte selbst gelöst bekommen: Es ist fatal, dass Facebook nun Kommentare löscht. Nun wird, auch noch auf Regierungswunsch, gezielt eingegriffen. Erziehung mit Gewalt. Was Hass ist, ist relativ, jede Meinung kann Jemandem zuwider sein. Nach und nach wird das Konforme des happy speech zur Pflicht.

 

Komplett irritiert aber bin ich über das Thema Meinungsäußerung am Beispiel amerikanischer Universitäten. Ich las soeben "Die Debatten-Polizei" in Die Zeit (14. Jan 16, S. 61f): Es gebe eine Bewegung unter US-Studenten, die mit panischem Minderheitenschutz Meinungsvielfalt von Studenten und Professoren unterbinden möchte und mit Lapalien auf Hexenjagd geht. Ein Professor wurde des Rassismus bezichtig, weil er die Namen zweier asiatischer Studenten verwechselte, Sushi möge nicht in der Kantine angeboten werden, um die guten Originalrezepte nicht zu beschädigen, eine Professorin mußte gehen, weil sie nicht zustimmte, an Halloween zB keine Sombreros tragen zu dürfen, und Studenten wollen (ha!) gewarnt werden - "trigger warning" - ob eventuell traumatisierender Inhalte von Ovids Metamorphosen.

 

In den Seminaren gebe es kaum mehr Hinterfragung von Ansicht und Meinung, es herrsche "gespenstische Konformität", und Professoren stünden unter Angstschock, Opfer harmloser Äußerungen zu werden: "Laut einer Umfrage fordern über die Hälfte der amerikanischen Studenten, ihre Universität solle die Meinungsfreiheit auf dem Campus einschränken".

 

Da bleibt mir das Irritationkommentar glatt im Halse stecken.

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